Am 20. August, nach der Göttlichen Liturgie, vollzog der Gemeindevorstehende Priester Alexej Veselov, den Ritus der Segnung und Weihe der Ikone des heiligen Martins, Bischofs von Tours, mit Teilen der unsterblichen Reliquien des Heiligen.
Wer schon einmal mitten im Herbst, am Festtag des Heiligen Martin, Europa besucht hat, wird sich wahrscheinlich an das Bild eines tapferen jungen Kriegers zu Ross mit flatterndem Mantel erinnern. So wird der Bischof von Tours im westlichen Christentum am häufigsten dargestellt.
Der heilige Martin wurde in der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts in Pannonien (heute gehört es zu Ungarn) als Sohn eines heidnisch-römischen Militärtribuns geboren. Martin wurde christlich erzogen und im Alter von 10 Jahren in die Gruppe der Katechumenen aufgenommen. Als Offizierssohn zu 25 Jahren Militärdienst verpflichtet, trat er mit 15 Jahren auf Wunsch des Vaters in den Soldatendienst bei einer römischen Reiterabteilung in Gallien ein. Selbst als er Soldat war, gab sich Martin ganz den Werken der christlichen Barmherzigkeit hin. Indem er von seinem Gehalt nur so viel behielt, wie für die Ernährung notwendig war, und sich selbst in allem einschränkte, um mit den verbleibenden Mitteln Armen zu helfen. 351 wurde er kurz vor Ablauf seiner Dienstzeit von Bischof Hilarius getauft. In diese Zeit fällt auch seine berühmte Begegnung mit dem Bettler. Einmal, als er durch die Tore der Stadt Amiens zog, begegnete er einem halb entblößten Bettler, der von der grausamen Kälte fast ganz erstarrt war. Die Vorbeigehenden würdigten ihn keinerlei Aufmerksamkeit und ließen ihn ohne jede Hilfe. Auch Martin konnte dem Bettler keinerlei Almosen geben, denn er hatte vorher all sein Geld weggegeben. Aber sein Herz zog sich vor Trauer und Mitleid zusammen beim Anblick dieses unglücklichen Elenden. Ohne zu zögern, nahm den Umhang und gab, nachdem er ihn in zwei Hälften zerteilt hatte, die eine Hälfte dem unter der Kälte Leidenden. Er selbst aber hüllte sich in die verbliebene Hälfte. Dieses Vorgehen sahen einige Vorübergehende und begannen beim Anblick seiner seltsamen Bekleidung über ihn zu lachen. Aber das Herz des barmherzigen Soldaten erfüllte sich mit Freude. Er geriet wegen der Lacher nicht in Verwirrung, da er des Wortes des Göttlichen Retters gedachte: „Ich war nackt und ihr bekleidetet mich… Was ihr einem meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“ (Mt. 25,36) Und der Herr bestärkte Martins Glauben: in der folgenden Nacht erschien ihm unser Herr Jesus Christus selbst mit dem Mantelstück bekleidet: ER selbst war es, der den dem heiligen Martin in der Gestalt es Bettlers begegnet war.
Der heilige Martin änderte daraufhin sein ganzes Leben. Nach seinem Abschied 356 wurde Martin Schüler von Hilarius und wurde von ihm zum Leser geweiht. Der heilige Martin kehrte in seine Heimat zurück, um dort den christlichen Glauben zu verkünden und taufte als Erste seine Mutter. Nachdem er aus Pannonien ausgewiesen wurde, zog der heilige Martin sich auf eine kleine Insel zurück und führte dort ein Einsiedlerleben. Als die Bewohner von Tours einen neuen Bischof suchten, fiel ihre Wahl auf Martin und im Jahre 371 wurde der heilige Martin auf Drängen des Volkes und gegen seinen Willen zum Bischof von Tours geweiht. Auch als Bischof bewahrte der Heilige seine Demut, Einfachheit der Kleidung und Gehorsam gegen die Regel seines Klosters. Er begnügte sich mit einfacher Kleidung und der allerkärglichsten Speise. Den größten Teil der Zeit widmete er der mönchischen Askese. Als gerechter Bischof war der heilige Martin beim Volk sehr beliebt. Das Ende des heiligen Bischof kam schnell und überraschend. Aus der Heimreise überfiel ihn plötzlich die Kraftlosigkeit. Etwa 70 Jahre war der heilige Bischof Martin alt geworden. Sein asketisches und tugendhaftes Leben führte bald zu Heiligsprechung.
Die Verehrung des hl. Martin verbreitete sich über alle europäischen Länder bis nach Griechenland aus. In Deutschland sind zahlreiche sehr alte Kirchen dem hl. Bischof Martin geweiht. Später wurde er zum Schutzpatron aller Kranken, Armen und Hungrigen, was ihm den Beinamen des Barmherzigen einbrachte.
Troparion (3. Ton) - verfasst von Archimandrit Paisios (Jung)
In deinen Werken strahlst du auf voll Barmherzigkeit, du Ruhm Pannoniens. Gallien hast du Heiliger, erleuchtet, die Liebe zueinander hast du gelebt, du Vater und Lehrer der Mönche. Glorreicher Martin, bitte Christus, unseren Gott, uns das große Erbarmen zu schenken.
Troparion (4. Ton)
Deine Barmherzigkeit gegenüber dem Armen ohne Kleider würdigte dich, o Martin, den Christus zu sehen, wie Er zu den Engeln sprach: Martin hat mich mit diesem Gewand bekleidet. Erbarme dich unser, die wir arm sind und die wir keine guten Werke haben, um uns zu kleiden und bitte zum Herrn des Alls, dass Er sich unserer Seelen erbarme.
Kondakion (8.Ton)
Als ergebener Mann Gottes verkündetest Du Seine Mysterien. Und als Seher der Dreifaltigkeit gossest Du Ihren Segen aus auf dem Abendlande. Durch Deine Gebete und Dein Flehen, oh Du Zierde von Tours und Ehre der ganzen Kirche, bewahre und rette alle, die Dein Andenken lobpreisen.
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