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Der Vortrag, der etwa 90 Minuten dauert, soll als eine Einführung in das Thema Orthodoxie dienen. Er wurde in der evangelischen Gemeinde von Beckum gehalten und behandelt wichtige Aspekte der Orthodoxie wie ihre Geschichte, ihren Ritus, ihre Sakramente und ihren Gottesdienst.
Die Handouts des Vortrags können als PDF heruntergeladen werden.
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Die Orthodoxe Kirche existiert bereits zweitausend Jahre – seit ihrer Gründung durch unseren Herrn Jesus Christus. Die Grundlagen unseres Glaubens stehen in der Bibel (der Heiligen Schrift) und in der Werken der Heiligen Väter (der Heiligen Überlieferung). In unserer Kirche findet sich eine umfangreiche Tradition. Wenn ein Mensch dieser Tradition folgt, kann er sein Leben berichtigen und errettet werden. Doch was können Sie machen, wenn Ihnen die Tradition der Kirche und ihre Lehre nicht bekannt sind? Die Antwort ist simpel – Sie sollten diese kennenlernen, ganz egal, wie alt Sie sind, welcher Nationalität Sie gehören oder wie Sie bisher gelebt haben. Die Türen der Kirche sind für alle geöffnet – von unschuldigen Kindern bis zu gefallenen Sündern. In diesem Bereich unserer Webseite können Sie sich mit den Grundlagen des orthodoxen Glaubens vertraut machen und erfahren, wie Sie die ersten Schritte in der Kirche machen können.
Wer kann eine Kirche besuchen?
Den Gottesdienst in einer orthodoxen Kirche kann jeder besuchen, unabhängig von seiner Religion, ob getauft oder nicht. Um die Kirche zu besuchen, muss man keinen Termin vereinbaren oder jemanden über Ihre Absicht informieren. Schauen Sie in den Gottesdienstplan und kommen Sie zum Gottesdienst. Das erste Mal können Sie einfach in die Kirche kommen und sich das Geschehen anschauen. Wenn Sie Fragen haben, können Sie diese am Kerzentisch oder an einen Helfer am Eingang stellen.
Ich habe eine Frage oder befinde mich in einer schwierigen Situation.
Wenn Sie eine Frage haben oder einen Rat in einer schwierigen Lebenssituation brauchen, können Sie mit einem Priester sprechen. Am einfachsten ist es anzurufen. Wenn Ihr Anliegen eines persönlichen Gesprächs bedarf, können Sie ein Treffen mit dem Priester vereinbaren. Kontakt.
Beichte und Kommunion
In der orthodoxen Kirche können nur orthodoxe Christen zur Beichte und zur Kommunion gehen. Die Beichte ist ein Mysterium (Sakrament), bei dem ein Mensch seine Sünden nennt und diese bereut. Gott verzeiht die genannten Sünden dem Menschen. Die Kommunion ist ein Mysterium, bei dem ein Mensch in Form von Brot und Wein den Leib und das Blut Christi zu sich nimmt, wodurch er sich mit Gott verbindet und von Gott Gnade bekommt. Zur Beichte und zur Kommunion muss man sich vorzeitig Vorbereiten, worüber Sie in folgenden Bereichen lesen können: Über die Heilige Kommunion und Merkblatt über die erste Beichte.
Wo kann man mehr über den orthodoxen Glauben erfahren?
- Die Bibel und das Evangelium. Das wichtigste Buch der Kirche ist die Bibel. Die Bibel besteht aus zwei Teilen: dem Alten Testament – dem, was vor Christus passiert ist, und dem Neuen Testament – dem, was nach seiner Geburt geschah. In dem Neuen Testament finden sich vier Evangelien, die über das Leben und die Lehre von Jesus Christus berichten. Wenn Sie die Bibel noch nicht kennen, sollten Sie nicht versuchen, diese von der ersten bis zur letzten Seite durchzulesen. Lesen sie als aller erstes nur die vier Evangelien – das ist der wichtigste Teil der Bibel, der auch am einfachsten zu verstehen ist. Eine Bibel kann man am Kerzentisch oder in einem Bücherladen kaufen. Außerdem kann man die Bibel im Internet lesen: die Bibel online.
- Orthodoxes Glaubensbuch. Dieses Buch können Sie komplett online lesen.
- Katechismus. Es gibt keinen einheitlichen orthodoxen Katechismus, jedoch gibt es verschiedene Bücher über den orthodoxen Glauben. Dazu gehören:
- Das Gesetz Gottes. Ein klassisches Werk, das sich sowohl für Kinder, wie für Erwachsene eignet.
- Warum bist du nicht getauft? In diesem Buch geht der Autor auf Fragen ein, die einen Menschen vom Glauben abhalten könnten.
- Christus in euch: Hoffnung auf Herrlichkeit. Ein Buch, was sich besonders für Menschen eignet, die sich bereits mit der Theologie anderer christlicher Kirchen auseinandergesetzt haben.
- Auf dem Weg zu Gott. Ein leichtes, aber tiefgründiges philosophisches Werk.
Diese und andere Bücher über die orthodoxe Kirche können Sie beim Verlag Edition Hagia Sophia bestellen.
- Webseiten www.orthpedia.de, www.orthodoxie-in-deutschland.de und https://orthodoxe-katechese.jimdo.com/ enthalten viele Informationen, Audio- und Videovorträge über den Glauben der orthodoxen Kirche.
Wie wendet man sich an einen Priester?
In der orthodoxen Kirche ist es üblich, den Priester mit „Vater NAME“ anzusprechen, z.B. „Vater Michael“. (Siehe: Frömmigkeit in der orthodoxen Kirche) Ebenso sprechen sich alle Gläubigen mit dem Vornamen an.
Beim Treffen mit einem Priester holt man sich einen Segen. Dafür legt man die rechte Hand über die linke mit den Handflächen nach oben und bittet: „Segnen Sie“. Daraufhin bekreuzigt der Priester den Menschen und legt seine Hand auf die Hände des Bittenden. Dann küsst dieser die Hand des Priesters. Bei der Verabschiedung nimmt man sich ebenfalls einen Segen. Wenn Sie nicht orthodox sind, können Sie den Priester auch per Handschlag begrüßen.
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Ich glaube an den einen Gott, den Vater, den Allherrscher, /
den Schöpfer des Himmels und der Erde, alles Sichtbaren und Unsichtbaren, /
und an den einen Herrn Jesus Christus, Gottes einziggezeugten Sohn, /
den aus dem Vater Gezeugten vor aller Zeit, /
Licht vom Lichte, wahren Gott vom wahren Gott, /
gezeugt, nicht geschaffen, den dem Vater Wesenseinen, / durch den alles geworden ist, /
den für uns Menschen und zu unserer Errettung von den Himmeln Herabgestiegenen /
und Fleischgewordenen aus dem Heiligen Geist und der Jungfrau Maria und Menschgewordenen, /
den für uns unter Pontius Pilatus Gekreuzigten, /
der gelitten hat und begraben worden ist, /
den am dritten Tage Auferstandenen gemäß den Schriften, /
den in die Himmel Aufgestiegenen und zur Rechten des Vaters Sitzenden, /
den mit Herrlichkeit Wiederkommenden, zu richten die Lebenden und die Toten, /
dessen Königtum ohne Ende sein wird, /
und an den Heiligen Geist, den Herrn, den Lebenschaffenden, /
den aus dem Vater Hervorgehenden, /
den mit dem Vater und dem Sohn Angebeteten und Verherrlichten, /
der gesprochen hat durch die Propheten, /
an die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche. /
Ich bekenne die eine Taufe zur Vergebung der Sünden. /
Ich erwarte die Auferstehung der Toten /
und das Leben der künftigen Welt. /
Amen.
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Vater unser,
der Du bist in den Himmeln,
geheiligt werde Dein Name,
Dein Königtum komme,
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser notwendiges Brot gib uns heute
und vergib uns unsere Schulden,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern,
und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
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Sie betreten eine Kirche. Das ist ein besonderer Ort, eine andere Welt. Eine Welt, die Gott gewidmet ist, der Wahrheit und dem ewigen Leben. Hier kann man das Schiff der Errettung besteigen, hier beginnt der Weg zu Gott. Der Beginn des Weges ist ungewöhnlich, er liegt in unserer Seele, in unserem Gewissen. Doch muss man sich selbst zuerst eingestehen, dass man sich von Gott abgewandt hat und dass man vor Ihm schuldig geworden ist. Wie das Wort Gottes, die Bibel, es bezeugt, trennen uns einige unserer Taten, Worte und Gedanken, die sogenannten Sünden, von Gott. Der Anfang für diese Trennung und Abkehr von Gott wurde durch den Ungehorsam der Ureltern des Menschen gelegt – von Adam und Eva. Durch die von ihnen begangene Sünde wurde die menschliche Natur verändert: sie verlor die Fähigkeit, Gott zu danken, sie wurde entstellt, sie wurde durch die Sünde krank. Diese Krankheit, die sogenannte „Ursünde“ [Erbsünde], wurde von Adam und Eva an alle Menschen vererbt und ist der Grund für die Veranlagung eines jeden Menschen, auch persönlich Sünden zu begehen, die ihn noch weiter von seinem Schöpfer entfernen.
Der Sündenfall hat eine echte und ins Auge fallende Gottesferne zur Folge. Die Sünde richtet die menschliche Persönlichkeit zugrunde, da sie dem moralischen Gesetz widerspricht, das allen Menschen – wie der Apostel Paulus sagt – „in ihren Herzen geschrieben ist“ (Röm 2,15). Und in dem Maße, in dem der Mensch in ein sündhaftes Leben eintaucht, wächst der Grad der Zerstörung seiner Persönlichkeit, so dass er die Macht über sich selbst verliert und zu einem Sklaven seiner Leidenschaften wird, die oft wahnwitzig und manchmal sogar widerlich und boshaft sind.
Johannes Chrysostomos hat nicht übertrieben, als er sagte, dass „jeder Sünder ein Verrückter sei“. Ist denn die Tötung des eigenen Bruders aus Neid nicht tatsächlich eine Wahnsinnstat? Und ist sich ein Unzüchtiger, der das Risiko eingeht, sich mit HIV oder einer anderen gefährlichen tödlichen Krankheit zu infizieren, wirklich klar darüber, was er tut? Und haben ein Vielfraß, ein Alkoholiker oder ein Drogensüchtiger etwa nicht ihren Verstand verloren? Und wie viele zerstörte Schicksale, gescheiterte Ehen und unglückliche Kinder gibt es infolge der Sünde?
Doch jeder von uns weiß über die Folgen der Sünden auch aus seiner eigenen Erfahrung Bescheid. Und je mehr Sünden ein Mensch begeht, desto weniger sensibel wird sein Gewissen und desto leichter fällt es ihm, erneut zu sündigen.
Es ist schrecklich, dass mit dem Tod des Menschen die Macht der Sünde über ihn nicht verschwindet, sondern seine Seele im Jenseits weiter quält. Selbst beim Jüngsten Gericht, das die Geschichte unserer Welt zum Abschluss bringt, lassen die Sünden den Eingang in das künftige Zeitalter nicht zu, denn es heißt: „Und alles Unreine wird nicht in sie hineinkommen, noch derjenige, der Gräuel und Lüge tut …“ (Apokalypse 27,21). Und der Apostel Paulus schreibt: „Oder wisst ihr nicht, dass Ungerechte das Königtum Gottes nicht erben werden? Irrt euch nicht! Weder Unzüchtige noch Götzendiener, noch Ehebrecher, noch Lustknaben, noch Knabenschänder, noch Diebe, noch Habsüchtige, noch Trunkenbolde, noch Lästerer, noch Räuber werden das Königtum Gottes erben“ (1 Kor 6, 9-10). Aber müssen wir dann auf dem Weg der Sünde und des Todes gehen? Wir haben durch die Gnade Gottes eine andere Möglichkeit - die Versöhnung mit dem Schöpfer.
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Teil 1: Das Sakrament der Taufe
„Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Königtum Gottes kommen“.
(Evangelium nach Johannes, Kap. 3,5).
Die Taufe ist das Sakrament, bei dem der Gläubige durch dreimaliges Eintauchen des Körpers ins Wasser und durch Anrufung des Namens der Allheiligen Dreiheit - des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes - dem Leben des Fleisches und der Sünde abstirbt und durch den Heiligen Geist in einem geistigen und heiligen Leben erneuert wird. Dadurch wird der Getaufte in die Kirche eingeführt und wird zu ihrem Mitglied. Die Anrufung des Namens der Allheiligen Dreiheit bezeugt also das Bekenntnis des Taufbewerbers zu Ihr und zu Christus sowie auch seine Eingliederung in den Leib Christi als erneuerter und erleuchteter Mensch. Von jetzt an ist er „aus Wasser und Geist geboren“ und „der Weg in das Reich Gottes“ (Joh 3,5) ist für ihn geebnet.
Was bedeutet das in der Praxis? Die Taufe ist verbunden mit einer merklichen Veränderung des Lebens. Ein Mensch, der vorher nie gebetet hatte, wird nach der Taufe beginnen, sich tagtäglich, wenigstens kurz, an Gott zu wenden. Ging er früher nie in die Kirche – so wird er beginnen, Gottesdienste zu besuchen. Hatte er bisher niemals in der Bibel gelesen – so schlägt er sie jetzt auf. Hatte er die Gebote nicht gekannt und nicht befolgt, so lernt er sie nun kennen und beginnt sie zu befolgen. Ohne diesen grundlegenden Wandel im Leben des Getauften verliert die Taufe für ihn ihren Sinn und würde ihm deshalb wenig bringen. Für ein Kind, das getauft wird, sollte sich dieser Wandel im Leben seiner Eltern und der Familie zeigen, andernfalls würde es – obgleich getauft - trotzdem gottlos aufwachsen.
Aber Christ zu werden bedeutet nicht, dass man einfach nur seine Wertvorstellungen und seine Verhaltensweise aus praktischen Erwägungen des weltlichen Lebens ändert. Vielmehr muss man sich selbst grundlegend ändern, oder anders ausgedrückt: Dieses aus dem Wasser und dem Geist Geborensein muss sich in einem grundlegenden Wandel des bisherigen Lebensstils widerspiegeln. Der Getaufte muss sich bemühen, ein Leben in der Nachfolge Christi zu führen, gemäß dem Worte des Herrn: „Wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt, … der kann nicht Mein Jünger sein“ (Lk 14,27) und „Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Königtum Gottes kommen“ (Joh 3,5). In der Geschichte finden wir viele Beispiele, angefangen mit dem Apostel Petrus, bei denen Menschen begannen an Gott zu glauben, sich taufen ließen und zu wahrlich neuen Menschen wurden.
Nach der Geburt durch den Geist nimmt der Mensch die im Taufsakrament dargebotene Güte Gottes wahr, in ihm erwacht ein vom Geist geprägtes Leben. Er hört auf, nur für sich zu leben, er beginnt, nach den göttlichen Geboten, für Jesus Christus und andere Menschen zu leben. Hierin findet er für sich die Erfüllung seines Lebens. Die Hinwendung zu Christus führt zu einem völlig neuen Mittelpunkt seiner Interessen.
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(Exodus 20, 1-17)
1. Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter neben mir haben!
2. Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen, weder von dem, was oben im Himmel, noch von dem, was unten auf Erden, noch von dem, was in den Wassern, unter der Erde ist. Bete sie nicht an und diene ihnen nicht!
3. Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen!
4. Gedenke des siebten Tages und heilige ihn! Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Werke tun; aber am siebten Tag ist der Sabbat des Herrn, deines Gottes; da sollst du kein Werk tun.
5. Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren!
6. Du sollst nicht töten!
7. Du sollst nicht ehebrechen!
8. Du sollst nicht stehlen!
9. Du sollst kein falsches Zeugnis reden gegen deinen Nächsten!
10. Du sollst nicht begehren das Haus deines Nächsten Hab und Gut!
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(Mt 5, 3-12)
Selig sind, die da geistlich arm sind; denn ihrer ist das Himmelreich.
Selig sind, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden.
Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen.
Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit; denn sie sollen satt werden.
Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen.
Selig sind, die reinen Herzens sind; denn sie werden Gott schauen.
Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heißen.
Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihrer ist das Himmelreich.
Selig seid ihr, wenn euch die Menschen um meinetwillen schmähen und verfolgen und reden allerlei Übles gegen euch, wenn sie damit lügen.
Seid fröhlich und getrost; es wird euch im Himmel reichlich belohnt werden. Denn ebenso haben sie verfolgt die Propheten, die vor euch gewesen sind.